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Flohbekämpfung
ist immer wieder ein Problem! Wieso eigentlich?
Flöhe sind eine der ältesten und eine der erfolgreichsten
Tierarten der Erde. Sie ernähren sich vom Blut jeglicher Säugetiere, seien
es nun Hunde, Katzen, Ratten, Kaninchen oder Menschen. Es gibt zwar verschiedene
Arten von Flöhen, wie etwa Katzen-, Hunde- oder Menschenflöhe, diese sind
aber dennoch nicht wählerisch, wenn es um den Wirt geht, dessen Blut sie
verkonsumieren wollen. Am weitesten verbreitet ist der Katzenfloh. Da
Flöhe einige Krankheiten beim Stechen übertragen können, ist eine Flohbekämpfung
am Haustier immer auch eine Vorsorgemaßnahme für die eigene, menschliche
Gesundheit.
Ein befruchtetes Flohweibchen legt im Laufe seines etwa
dreiwöchigen Lebens bis zu 2500 Eier, die aus dem Fell der befallenen
Tiere herausrieseln und so von diesem gleichmäßig in der Wohnung und im
Garten verteilt werden. Aus diesen Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen
Larven, die sich vom Kot der erwachsenen Flöhe und von Hautschuppen ernähren.
Sie entwickeln sich über mehrere Häutungen zu Puppen, die über zu einem
Jahr lang im Teppich und in Bodenritzen in Lauerstellung gehen und auf
ein warmblütiges Tier oder einen Menschen warten, auf die sie springen
können.
Im Fell eines befallenen Tieres sieht man hauptsächlich
den Kot der Flöhe, das sind staubkorngroße, schwarze Krümelchen.
Diese können Sie z.B. finden, wenn Sie Ihr Tier mit einem feinen
Flohkamm (gibt es in den meisten Tierarztpraxen, fragen Sie
mal dort!) durchkämmen. Seltener findet man auch erwachsene
Flöhe: Sie sind braun bis schwarz, etwa so groß wie ein Stecknadelkopf
und sie krabbeln durch‘s Fell (auf dem Tier selbst springen
sie meistens nicht!). |
Sie wollen etwas gegen die Flöhe Ihres Tieres tun, bevor
auch Sie selbst von ihnen zerstochen werden?
Oberstes Gebot jeder Flohbekämpfung: Die angewendeten Mittel
sollen nur Flöhe töten, nicht aber Ihr Tier schädigen oder krank machen!
Deshalb sind Puder und Sprays, die auf das Fell gebracht werden, bis auf
eine (verschreibungspflichtige) Ausnahme ( s.u.) absolut ungeeignet, denn
sie werden abgeleckt, wenn das Tier sich putzt und können es so tödlich
vergiften. Auch Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Kinder sollten Sie,
bei allem Ekel vor den Biestern, nicht aus den Augen verlieren, der Giftangriff
richtet sich sonst vielleicht auch gegen Sie selbst!
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Flohpuppen überleben in Ihrer Wohnung mindestens ein ganzes
Jahr lang. Sie sind extrem widerstandsfähig und können NICHT
durch Giftsprays oder Nebelbomben abgetötet werden, auch wenn
es in vielen Büchern und auf Spraydosen anders steht. Das Einsprühen
der Wohnung ist also nicht nur gesundheitsschädlich, sondern
auch vollkommen wirkungslos gegen schon verpuppte Flöhe!
Für die Bekämpfung erwachsener Flöhe auf einem Tier gibt es
in Supermärkten, Drogerien, Apotheken und Tierhandlungen Sprays,
Puder und allerlei Halsbänder, die so gut wie keine Floh-abtötende
Wirkung haben. Ihr Einsatz beruhigt zwar das Gewissen des Tierbesitzers,
lässt die Flöhe aber in aller Regel fröhlich weiterleben! Sogenannte
"biologische" Sprays mit Pflanzenölen verkleben das
Fell, angeblich sogar deren Atemöffnungen (???), töten aber
keine Flöhe! Und bitte immer daran denken: Teebaumöl ist auch
in kleinen Mengen giftig für Katzen und eine große Geruchsbelästigung
für Hunde! |
Deshalb: Fragen Sie bitte immer erst in Ihrer Tierarztpraxis
( denn nur dort finden Sie die Fachleute, die über TIERmedikamente Bescheid
wissen nach wirksamen Mitteln, bevor Sie viel Geld und Energie mit vermeintlich
billigeren, aber völlig nutzlosen Pseudomedikamenten verschwenden. Oft
schaden Sie damit Ihrem Tier mehr, als Sie ihm nützen. Mit einer zwar
gutgemeinten, aber inkonsequenten und unwirksamen Flohbekämpfung geben
Sie den Flöhen alle Chancen, sich unbehelligt weiterzuvermehren!
Die Beseitigung von Flöhen erfordert 2 gleichzeitig
angreifende Behandlungsmethoden:
1) Die Abtötung von erwachsenen Flöhen auf dem Tier
Sowohl Hunde, als auch Katzen, entfloht man am einfachsten
mit Tropfen, die alle drei Wochen in den Nacken
gestrichen werden. Sie ziehen in die Haut ein und vergiften so
die blutsaugenden erwachsenen Flöhe. In den ersten zwei Stunden nach dem
Auftragen sollten Sie Ihr Tier nicht streicheln, damit das Medikament
in Ruhe in die Haut gelangen kann, danach ist das Schmusen, vorausgesetzt
Sie haben ein Mittel der neueren Generation benutzt, auch für Kinder,
wieder ungefährlich. Seit kurzem ist eines dieser Mittel auch für Welpen
ab 8 Wochen einsetzbar.
Ihre Tierarztpraxis hält verschiedenste,
auch für Welpen geeignete, verschreibungspflichtige
Halsbänder bereit, die meist auch gleich einen Teil der Zecken
mit abtöten. Bei Verwendung eines Bandes bei noch wachsenden Tieren achten
Sie bitte unbedingt darauf, den richtigen Sitz immer wieder dem größer
werdenden Halsumfang anzupassen, damit das Band nicht einwächst.
Tiere aller Altersstufen kann man auch mit einem bestimmten,
ausschließlich in Tierarztpraxen erhältlichen, Spray einsprühen, das dann
Flöhe und auch Zecken tötet. Das Einsprühen ist aber immer sehr unbeliebt
bei Tieren (besonders bei Katzen, die dann ihre Besitzer zerkratzen!).
Bitte beachten Sie, dass alle diese Medikamente möglichst
nicht intensiv mit Kinderhaut in Kontakt kommen sollten. Am Einfachsten
geht dies, wenn die Tiere abends behandelt werden, die Medikamente über
die Nacht einziehen und die Kinder am nächsten Morgen nicht ständig ermahnt
werden müssen, den Spielgefährten nicht anzufassen.
2) Die Vorbeugung gegen zukünftige Flöhe
Flohbefallene Tiere verteilen die Floheier, aus denen Larven
schlüpfen, in der gesamten Wohnung, unter Umständen auch im Schlafzimmer
und im Bett. Auch im Auto rieseln Floheier aus dem Fell und entwickeln
sich über Flohpuppen zu neuen Flöhen. Mit einem Staubsauger, oder auch
mit einem Dampfreiniger, können Sie einige Flohpuppen aus dem vorigen
Jahr oder aus der Zeit vor Ihrem Urlaub dazu bringen, zu schlüpfen, und
diese dann aufsaugen. Ideal ist das tägliche Saugen, bei starkem Befall
darf auch gern 2 x täglich jede Sofaritze und der Teppich bearbeitet werden.
Der Großteil der "Altlast" aber wird Sie und Ihr
Tier noch eine Weile beschäftigen, weil er mit gesundheitsverträglichen
Mitteln nicht bekämpfbar ist. Wenn Sie nicht den großen Giftangriff durch
einen professionellen Kammerjäger mit allen damit verbundene Risiken in
Auftrag geben möchten, müssen Sie sich wohl oder übel eine Zeitlang mit
den "Hausgästen" abfinden.
Aber Sie können dafür sorgen, dass ab jetzt keine neuen
Flöhe mehr entstehen: Sie können nämlich Flöhe unfruchtbar machen!
Einmal pro Monat wird Ihrem Tier ein Medikament über das
Futter oder nach dem Fressen verabreicht, das dafür sorgt, dass aus den
Eiern keine Larven mehr ausschlüpfen können - es "sterilisiert"
sozusagen die Flöhe! Keine neuen Larven- keine neuen
Puppen- keine neuen Flöhe! Diese Art der Vorsorge ist auch die
wichtigste Vorbeugemaßnahme, die das ganze Jahr hindurch angewendet werden
sollte. Das Medikament ist geeignet für junge und erwachsene Tiere. Es
ist absolut unschädlich für Menschen jeden Alters und erspart Ihnen nach
einem bis eineinhalb Jahren jede weitere Flohplage, vorausgesetzt, es
wird regelmäßig (weiter) angewandt. Da nicht alle Katzen gern und bereitwillig
Tropfen herunterschlucken, kann das Vorbeugemedikament auch in halbjährlichen
Abständen als Spritze verabreicht werden (die sogenannte "Floh -Impfung").
Für Hunde sind diese Spritzen nicht geeignet.
Der Einsatz einer solchen, ungiftigen Vorbeugemaßnahme erspart
Ihnen dann auch den ständigen Gebrauch von (immerhin ja doch ein wenig
giftigen) Flohkillern. Auf diese Bekämpfungsmethoden muss man ja dann,
weil keine neuen Flöhe mehr ausschlüpfen, nur noch dann zurückgreifen,
wenn Ihr Tier mit einem anderen, stark verflohten, Artgenossen, oder aber
einem Igel, Kontakt hatte.
Und Ihre Wohnung? Das Bett? Das Auto?
Wie schon gesagt: Angesagt ist der Staubsauger oder ein
Dampfreiniger, den kann man sich in vielen Supermärkten leihen. Bitte
verzichten Sie, auch wenn es sich noch so
schön einfach anhört, auf die Verwendung von Giftsprays,
ganz besonders auf diejenigen, die "Chrysanthemenwirkstoffe",
Pyrethrum oder Pyrethroide enthalten, dies alles sind Nervengifte,
die vielleicht besser nicht auf Ihre Haut oder in Ihre Lunge gelangen
sollten. Eingesetzt werden können bei besonders starkem Befall sogenannte
"Fogger", die einen Wirkstoff enthalten, der wenigstens die
Flohlarven an der Weiterentwicklung in Ihrem Teppich hindert.
Übrigens: Flöhe halten keinen Winterschlaf, sondern kommen
das ganze Jahr über vor. Im Winter entwickeln sie sich in unseren geheizten
Wohnungen genauso schnell, wie im Sommer. Deshalb müssen sie auch das
gesamte Jahr über bekämpft werden.
Und außerdem: Flohlarven fressen auch Eier eines bestimmten
Bandwurmes, den sie als erwachsene Flöhe auf Ihr Tier übertragen! Bitte
denken Sie daran, einem flohbefallen Tier immer
auch gleich ein Mittel gegen Bandwürmer zu verabreichen, fragen
Sie in Ihrer Tierarztpraxis danach!
Fazit
- Flöhe vermehren sich im Verborgenen, man bemerkt sie meist
erst, wenn es schon zu spät ist
- Sprays und Puder sind (bis auf eine Ausnahme) hauptsächlich
für die Tiere selbst und für die Besitzer, nicht aber für
die Flöhe, giftig und gesundheitsschädlich
- Man muss zunächst sowohl die auf dem Tier lebenden, erwachsenen
Flöhe, als auch die Nachkommen, die etwa 80% der Flohpopulation
ausmachen, bekämpfen
- Die vorbeugende Behandlung mit einem Medikament, das Flöhe
sterilisiert, verhindert dann eine weitere Flohplage, aber
nur, wenn es das ganze Jahr über angewendet wird, fragen Sie
in Ihrer Tierarztpraxis danach
- Tiere, die von Flöhen befallen sind, benötigen immer eine
Anti-Bandwurm-Kur
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Mit freundlicher Genehmigung von Frau
Dr. Petra Sindern © März 2004 |